Die Gemeinde Rondeshagen im Kreis Herzogtum Lauenburg
Hermann Theden und Frau Rosemarie
die letzte Rondeshagener Hofstelle mit Milchkühen (2007)

Hermann Theden wurde am 02.11.1938 im holsteinischen Kalübbe geboren und lernte zuerst Bauschlosser. Als sein kinderloser Onkel in Oberbüssau ihm seinen Bauernhof als Erbschaft in Aussicht stellte, ging er 1960 nach Lübeck und lernte vor Ort Landwirt und absolvierte auch seinen Landwirtschaftsmeister an der Landwirtschaftsschule. Er heiratete seine Frau Rosemarie (aus Kronsforde) im Jahr 1965, die Tochter Katharina wurde 1966 geboren, der Sohn Hartwig 1969. Hermann Theden pachtete den Oberbüssauer Hof von seinem Onkel von 1969 bis 1984 und musste in dieser Zeit hart arbeiten. Der erhoffte Lohn, die Erbschaft des Hofes seines Onkels, blieb jedoch aus.

Es hieß im Alter von 46 Jahren einen totalen Neunanfang wagen. Mit Ersparten und den üblichen Krediten erwarb er den Hof in Rondeshagen, "Zum Schäferkaten" 4 von Altbauer Reinhard Clasen. Der Hof hatte damals 31 Ha und wurde von ihm durch Zukauf und Pachten auf z. Z. 90 Ha erweitert Neben Gemüseanbau im großen Stil (Erbsen, Bohnen und Zucchinis, dies war sehr arbeitsintensiv = 35-40 polnische Saisonarbeiter)) war die Milchwirtschaft der Schwerpunkt des Hofes. Leider war es Hermann Theden nicht vergönnt, sein Lebenswerk seinem Sohn Hartwig zu vererben; dieser starb 33-jährig an Krebs. Doch verbleibt der Hof in der Familie : Seine Tochter ist mit dem Bauern T. Gerken in Klein Schenkenberg verheiratet. Ihnen wurde der Hof überschrieben und beide Höfe firmieren als GBR unter der Regie seines Schwiegersohnes. Dieser kommt jeden Tag morgens und abends mit seiner Frau zum Melken herüber gefahren; das Füttern übernimmt Herman Theden bis auf weiteres. Finanziell ist er als Altenteiler gut abgesichert.

Ein Rundgang durch die Milchwirtschaft

 
Im großen Stall : hier stehen sommers wie winters die 60 Milchkühe. Dieser Stall ist weitgehend offen,, z. T. nur mit winddurchlässigen gazeverkleideteten Seitenwänden abgeschirmt Jede Kuh hat eine Bucht zum Niederlegen. Über zwei Laufgänge können die Kühe ans Futter - jede "bedient" sich selbst und frisst die Menge, die sie möchte. Diese Laufgänge werden in regelmäßigen Abständen automatisch durch einen langsam fahrenden Bodenschieber vom Kuhschiet gereinigt. Der Betongboden wurde mit einer Schablohne künstlich pflasterartig aufgeraut, damit die Kühe besser Stand/Halt haben
 
 
der pflasterartige Boden, in der Mitte die Schiene in dem der Mistschieber automatisch im Schneckentempo läuft
Fotograf ? Was willst du denn hier ?
 
 
Bauer H. Theden an der "Selbstbedienungs-Fressmeile"
Muttertier mit eintägigem Kalb
 
 
Es ist ein "Junge"
In der Milchkammer - beim Herunterkühlen erzeugte Abwärme wird wieder zur Warmwasserversorgung genutzt
 
 
Jungvieh - weiblich
die jungen "Männer" : bei einem wurde "versamt" : ein "Roter" ist mit dazwischen (rechts)
 
Der Hof Theden ist ein anerkannter Herdbuchbetrieb, d.h. er züchtet gutes Michvieh. Kühe werden besamt, die "Spenderbullen" werden gezielt für die jeweilige Kuh ausgesucht, um weniger gute Eigenschaften des Muttertieres auszugleichen oder vorhandene gute zu verstärken. Bei der ständigen Stallhaltung ist zum Beispiel unbedingt darauf zu achten, dass neben der angestrebten hohen Michleistung das Fundament (Füße) besonders hart ist. (Beurteilt bei der Zucht werden Euter, Fundament und Rahmen [sonstiger Körperbau]). Anmerkungen : 1. Hermann Theden war lange Zeit Mitglied im Vorstand des Zuchtverbandes. 2. Die Milchquote des GBR-Betriebes beträgt 550.000 Kg per annum.
 
 
Jungvieh in der Aufzuchtbox
Unerlässlich die Zange, um die geborenen Kälber sofort an beiden Ohren zu markieren
 
 
Binnen 7 Tagen muss die "Geburtsmeldekarte" ausgefüllt werden
Anhand dieser erstellt der Zuchtverband den sogenannten Rinderpass, ohne ihn ist Veräußerung, Schlachtung oder ordnungsgemäßer Todesfall nicht möglich
 
Das "A" und "O" guter Milcherträge ist die sachgemäße Fütterung. Um die durchschnittlich 9.300 Liter pro Kuh pro Jahr zu erreichen, muss das Futter aus den verschiedensten Komponenten zusammengestellt und gemischt werden. (1960 betrug die Durchschnittsleistung ca 5.000 Liter) Dies geschieht täglich mit dem mobilen Futter-Mischwagen, der über die Zapfwelle eines Treckers rotierende Messer in einem Behältnis antreibt.
 
 
der Futtermischwagen
die rotierenden Schneidemesser im Wagen
 
 
Futterbeimengung "Zitrus-Trester" als Nahrungsergänzungsmittel (enthält Pektin)
Silos mit verschiedenen Futtermitteln
 

Für die 60 Milchkühe auf dem Hof Theden werden täglich folgende Futtermengen anteilig gemischt :

  • 1050 kg Grasssilage
  • 1050 kg Maissilage
  • 800 kg Zitrustrester
  • 250 kg Sojaschrot
  • 230 kg Getreideschrot
  • 60 kg Rapsschrot
  • 12 kg Mineralstoffe
  • 6 kg Futterkalk
  • 9 kg Karrotin
  • 2 kg Salz
 
 
beim abendlichen Melken
im Melkgang
 
Erwähnenswert sind noch folgende Fakten : eine Milchkuh wird nach 1,5 Jahren besamt und bekommt im Durchschnitt 3 Kälber, dann lässt die Leistung nach bzw. sie bekommt körperliche Probleme, sodass der Gang zum Schlachter in der Regel nach 5 Jahren Lebenszeit vorprogrammiert ist. Manche erreichen jedoch auch ein höheres Alter. Der Schlachtpreis beträgt je nach qualitativer Einschätzung zwischen 2,15 und 2,40 Euro pro Kilo (ausgeweidet).